Hauchdünn: Union und BG holen sich je einen Sitz dazu, FDP und SPD verlieren jeweils zwei

RÜTHEN - Es war ein Herzschlagfinale: Weil die Stimmauszählung in einem Wahlbezirk hakte, wurden die rund hundert Besucher im Foyer des Rathauses reichlich auf die Folter gespannt. Um 21.07 Uhr stand das Ergebnis fest: Die CDU hat mit einem hauchdünnen Abstand mit 50,34 Prozent ihre absolute Mehrheit zurückerobert, nachdem sie 2009 nur noch 45,58 Prozent geholt hatte.

Weil sich auch dieses knappe Votum bei der Sitzverteilung darstellen muss, wird der Fraktion mit der günstigsten Stimmenverteilung ein Sitz abgenommen: Es war schlussendlich die SPD, die wegen dieser Regelung des Wahlgesetzes einen Sitz abgeben musste. Von den 28 Sitzen gehen 15 an die CDU, die SPD verliert zwei Sitze und hat nun nur noch sechs. Verluste musste auch die FDP hinnehmen, die statt mit vier nur noch mit zwei Sitzen vertreten sein wird.

Zweiter Gewinner der Wahl ist die BG: Sie baute ihre Sitze von vier auf fünf aus. Und das gegen die Verkleinerung des Rates um fünf Sitze, so dass rein rechnerisch jede Fraktion ohnehin (bei gleicher Stimmzahl) mit über einem Sitz weniger vertreten sein würde.

Klar, dass CDU-Fraktionssprecher Antonius Krane angesichts dieses Ergebnisses mit Stadtverbandsvorsitzendem Jürgen Augustinowitz um die Wette strahlte. „14 haben wir erhofft, 15 sind es geworden“, freute sich Krane. Gleichwohl bot er allen anderen Fraktionen weiter eine Zusammenarbeit an. „Bei den Problemen müssen wir im Gespräch bleiben“, erklärte er. „Wir werden weiterhin Kompromisse machen“, meinte er – und fügte hinzu: „Die Freude ist da, keine Frage“. Ähnlich auch Augustinowitz. Mit den vier über die Liste einziehenden CDU-Stadtvertretern sei die Fraktion nun „eine runde Sache“.

„Wir sind sehr zufrieden“, sagte BG-Vorsitzender und Fraktionschef Franz-Josef Dohle. Als Lohn für die sachliche Politik wertete Annette Herbst-Köller das Ergebnis der BG. Die Wählergemeinschaft holte 18,6 Prozent der Stimmen – 3 Prozent mehr als 2009.

„Es ist der allgemeine FDP-Trend“, schwankte der Fraktionssprecher der Rüthener Liberalen zwischen Zufriedenheit und Enttäuschung. 6,84 Prozent der Wähler hatten das Kreuz bei den Liberalen gemacht. 2009, als sie das erste Mal in Rüthen angetreten waren, waren es noch 11,05 Prozent. Drei Sitze habe man sich erhofft – und müsse nun zwei Sitze akzeptieren. Schade aber sei es, dass die CDU ihre absolute Mehrheit zurück hat, so Wolfgang Henze. Schließlich war die FDP vor fünf Jahren angetreten, um eben diese Mehrheit zu brechen, was ihr damals auch gelang.

Die SPD war am Ende der traurige Verlierer. Obwohl mit 25,4 Prozent der Stimmen der Verlust gegenüber 2009 mit minus 1,2 nur minimal war, muss die Fraktion auf zwei Sitze verzichten. „Das Wahlsystem hat uns in die Suppe gespuckt“, kommentierte Fraktionsvorsitzender Johannes Erling. „Das schmerzt, aber es nützt ja nichts“, bemühte er sich um Sportsgeist. Gewinne und Verluste relativieren sich mit Blick auf die gesunkene Wahlbeteiligung: Gingen 2009 noch 69,8 Prozent der Berechtigten zur Urne, waren es heuer nur noch 60,74 Prozent. - krt / fred


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