Zumindest die Stadthalle soll in naher Zukunft zugänglicher gestaltet werden. Der zuständige Architekt plant laut Bürgermeister Peter Weiken, am Eingang eine Rampe zu installieren, damit Menschen mit einem Rollator nicht die Stufe hoch müssen. ■ Foto: Mund


Politik diskutiert Möglichkeiten, städtische Gebäude zugänglicher zu gestalten

RÜTHEN - Das Thema Barrierefreiheit drängt. Je älter die Menschen im Durchschnitt werden, desto schwieriger wird es für sie im Alter, gewisse Orte problemlos zu erreichen. Der Stadtentwicklungsausschuss beschäftigte sich jetzt mit der Frage, welche städtischen Gebäude zugänglicher gestaltet werden könnten – und ob das in baulicher und finanzieller Hinsicht überhaupt möglich und sinnvoll ist

Der Tagungsort des Ausschusses war passend gewählt: das Erdgeschoss des Alten Rathauses. Weil eines der Ausschussmitglieder im Rollstuhl sitzt und daher nur schwer den Sitzungssaal im Rathaus erreichen kann, hatte Ausschussvorsitzender Jürgen Steinmetz bei der vorherigen Sitzung entschieden, dass die Mitglieder künftig im Alten Rathaus zusammenkommen. Und damit waren die Teilnehmer bereits mitten in der Debatte.

Denn selbst das Alte Rathaus ist nicht rundum barrierefrei. Zwar besitzt die altehrwürdige Immobilie am Eingang eine Rampe. Wer jedoch in den Saal im Obergeschoss möchte, muss Treppen steigen. Entsprechend hatte die BG im Vorfeld des Ausschusses per Antrag gefordert, einen barrierefreien Zugang zum Ratssaal zu schaffen. „Im Alten Rathaus finden viele kulturelle Veranstaltungen statt, an denen behinderte und ältere Menschen nur schwer teilnehmen können“, sagte BG-Fraktionsvorsitzende Annette Herbst-Köller im Ausschuss. Deshalb solle, so die Forderung der Partei, etwa über einen Plattformlift oder einen Aufzug nachgedacht werden.

Der SPD ging dieser Vorschlag nicht weit genug. Sie stellte einen erweiterten Antrag. „Das Rathaus ist mindestens genauso wichtig. Die Schulen ebenso“, sagte Fraktionschef Johannes Erling. Die Verwaltung müsse von der Politik den Auftrag erhalten, zu prüfen, wann, wie und wo barrierefreie Zugänge in Rüthen umsetzbar sind. „Und was da für Pulver hinter hängt“, sagte Erling in Bezug auf die Baukosten. Ricarda Kroll von der FDP riet dazu, die künftige Gesetzeslage in NRW abzuwarten. Die neue schwarz-gelbe Landesregierung habe die Landesbauordnung vorerst auf Eis gelegt. „So ein Antrag sollte verschoben werden, bis die Gesetzeslage klar ist.“

esetzeslage klar ist.“ CDU-Politiker Hartmut Modes war der Ansicht, dass das Thema Barrierefreiheit seitens der Stadt bereits gut begleitet wird. „Das ist bei der Verwaltung in guten Händen“, sagte Modes. JeanFrançois Siani von der Jugendkommission wandte ein, die Problematik nicht in die Zukunft zu verschieben. „In 20 Jahren werden viel mehr Leute im Rollstuhl sitzen. Wir können das auch jetzt angehen.“

Stadthalle soll Rampe am Eingang erhalten

Bürgermeister Peter Weiken warnte davor, in Aktionismus zu verfallen. „Man muss das Ganze auch mal in Relation sehen.“ Natürlich sei es möglich, für 100 000 Euro beispielsweise eine Glaskonstruktion inklusive Aufzug ans Alte Rathaus zu setzen. „Es kommen aber mehr ältere Menschen zu mir ins Büro, die sich über das Kopfsteinpflaster in der Hochstraße und auf dem Markplatz beschweren“, sagte Weiken. Hinzu kämen bauliche Vorgaben. Beim angedachten Umbau des Rathauses müsste beim Einbau eines Aufzugs etwa das gesamte Treppenhaus eingehaust werden. Heißt im Umkehrschluss: Die Umrüstung aller städtischen Gebäude dürfte sich über viele Jahre hinziehen.

Weiken hatte dann aber doch noch eine gute Nachricht parat. Beim anvisierten Umbau der Stadthalle sei die Barrierefreiheit das erste gewesen, was vom Architekten angesprochen worden sei. Vorgesehen ist demnach, eine Rampe am Eingang zu installieren.

„Wir haben das Thema Barrierefreiheit auf dem Schirm und besprechen es laufend“, sagte der Bürgermeister. So sprachen sich die Ausschussmitglieder am Ende der Diskussion dafür aus, die Anträge von BG und SPD zurückzustellen und, wie es hieß, künftig „mit Leben zu füllen“.- mun