Der Bürgersolarpark im Mankerfeld (links) ist ein Positiv-Beispiel. Auf vielen Privathäusern fehlen dagegen Solaranlagen, kritisiert die BG.

Eine Photovoltaik—Pflicht für Neubauten? Die wollte die politische Mehrheit in Rüthen keinesfalls sehen und schmetterte in der jüngsten Ratssitzung den entsprechenden BG-Antrag ab. Doch die Bürgergemeinschaft legt nun noch mal nach, Zudem schaltet sich die FDP mit ei- nem Vorschlag ein.

RÜTHEN - Der Bürgersolarpark im Mankerfeld (links) ist ein Positiv-Beispiel. Auf vielen Frivathäusern fehlen dagegen Solaranlagen, kritisiert die BG.

Rüthen — Die beiden neuen Anträge von BG und FDP setzen gleichermaßen auf Information. Zudem betonen beide Fraktionen, wie wichtig Klimaschutz und regenerative Energien seien.

BG: Bayern als Vorbild

Zumindest die BG belässt es dabei aber nicht: Fraktionsvorsitzende Annette Herbst-Köller übersandte unserer Zeitung eine Stellungnahme in Bezug auf die Ablehnung ihres Antrags. Bekanntlich hatten die Fraktionen von CDU, SPD und FDP in der Ratssitzung am Mittwoch gegen eine Pflicht für Bauherren votiert, bei ihren Neubauten in erneuerbare Energien investieren zu müssen. Hier zu zitiert die BG nun aus einer Pressemeldung Bayerns Ministerpräsident Markus Söder wolle den Ausbau der Solarenergie verpflichtend machen; auf jedem Neubau in Bayern solle ab 2021 eine Photovoltaik-Anlage errichtet werden.

Die BG kommentiert dies: „Diese Meldung war am 10. juli zu lesen - zwei Tage nachdem der Antrag der BG—Fraltion zur Einführung einer PV-Pflicht von CDU, SPD und FDP abgelehnt wurde. Die BG Rüthen hatte als Ziel, dies erst 2022 einzuführen. Auch in Bayern sind einige Städte Vorreiter gewesen. Rüthen hätte ebenfalls die Chance gehabt. Vorreiter in NRW zu werden.“ Vieles werde vorgeschrieben, schreibt die BG - und nennt den Autokatalysator als Beispiel. Zu Beginn sei der Einbau noch freiwillig erfolgt, heute sei er längst Standard.

„Die Bayern, die Baden-Württemberger sowie viele andere Städte haben die Zeichen der Zeit erkannt und sowohl für die Umwelt als auch für den Geldbeutel der Bürger Gutes getan.“ Als Beleg dafür, dass die von den anderen Fraktionen beschworene Basis der Freiwilligkeit nicht genüge, fügte die BG Fotos und einen Auszug aus Google Maps vom Neubaugebiet Schlangenpfad an. Anlagen in Ost-West-Richtung seien heute ebenfalls rentabel. Dennoch seien viele Neubauten noch nicht mit Solaranlagen ausgestattet. Ein Grund dafür, schreibt die BG, könn— te mangelnde lnformation sein.

BG-Antrag

Sodann beantragt die BG—Ratsfraktion, zukünftig allen Bauherren bei jedem Bauvorhaben ausführliche Informationen zur Installation von regenerativen Energien in schriftlicher Form zukommen zu lassen. Informationsveranstaltungen sollen das Angebot abrunden.

„Das Ziel muss es sein. den Ausbau regenerativer Energien in Rüthen zu forcieren“, schreibt die BG. Schließlich seien sie der Schlüssel zur Energiewende.

Die Bürgergemenschaft führt aus, die Investition lohne sich auch wirtschaftlich und „stellt keine unzumutbare finanzielle Zusatzbelastung dar. Das derzeit sehr günstige Zinsniveau sowie diverse Zuschüsse optimieren die Wirtschaftlichkeit von derartigen Anlagen.“ Speichermöglichkeiten lassen zu, die selbsterzeugte Energie bedarfsorientiert einzusetzen.

Bei Photovoltaikanlagen etwa könne der selbsterzeugte Strom auch am besten selbst genutzt werden. Einerseits für den direkten Stromverbrauch zu Hause, andererseits etwa zusätzlich für ein Elektroauto. Strom zukaufen zu müssen, entfalle dabei. „Nach kurzer Zeit amortisiert sich die Anlage und liefert in wenigen Jahren über viele weitere jahre positive Einkünfte. Eine PV-Anlage auf einem Einfamilienhaus kann bis zu 5 Tonnen COZ—Minderung im jahr bringen“, so die BG.

Zudem könne der für Neubauten nötige Flächenverbrauch etwas abgemildert werden, „indem ein Teil dieser Fläche dann energetisch aufgewertet und die Energie für den Eigenverbrauch genutzt wird.“ Die Produktion sichere zudem Arbeitsplätze.

FDP-Antrag

In der Ratssitzung hatte FDP—Fraktionschef Wolfgang Henze schon angekündigt, einen eigenen Antrag zum Themq Klimaschutz durch regenerative Energien stellen zu wollen. Auch dieser ging unserer Zeitung nun zu. „Wir haben damit das durch die BG initiierte Thema noch einmal aufgenommen — schlagen aber im Antrag eine Vorgehensweise vor, von der wir meinen, dieses Ziel besser erreichen zu können". schreibt Wolfgang Henze.

Die FDP-Fraktion setzt ebenfalls auf Information und beantragt regelmäßige Beratungstennine im Rüthener Rathaus. „Klimaschutz gehört zu den herausragenden Aufgaben unserer Zeit“. schreibt die FDP-Fraktion dazu. Dahingehend war sich die Politik in Rüthen bereits in der Ratssitzung einig. Doch will die FDP vor allem die Akzeptanz erhöhen: „Damit die Energiewende gelingen kann, ist die gesellschaflliche Sensibilisierung von enormer Wichtigkeit. Ohne die Akzeptanz der damit verbundenen Maßnahmen durch die Bürgerinnen und Bürger ist ein solcher Schritt kaum zu schaffen.“ Daher gehe es der FDP darum, zu informieren und zu motivieren „damit die entsprechenden energetischen Maßnahmen, zum Beispiel bei Haussanierungen, Neubauten, oder auch beim Austausch von Heizungsanlagen Berücksichtigung finden.“

Eine Verpflichtunglehne die FDP Rüthen ab, „weil diese Vorgehensweise am Ende vermutlich nicht zu einer höheren Akzeptanz führen wird — im Gegenteil.“ Ziel des Antrags sind regelmäßige Beratungstennine der Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Klimaschutzmanager des Kreises Soest. Bürger sollen sich hier zu allen Fragen des Klimaschutzes. aber insbesondere auch zum Thema Fördermöglichkeiten, intensiv und detailliert beraten lassen können.

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