Hier hätte der Bauernhof-Kindergarten entstehen sollen. Das Scheitern des Projekts bedauern die BG-Fraktionsvorsitzende Annette Herbst-Köller und Inge von Bonin, Pächterin des landwirtschaftlichen Bio-Betriebes auf Schloss Körtlinghausen sehr. Foto: Giannakis


Über ein Jahr bemühten sich Aktive aus Kallenhardt darum, am Gelände des Schlosses Körtlinghausen eine Art Bauernhof- Kindergarten für eine neue Gruppe des St.-Clemens-Kindergartens ins Leben zu rufen. Doch dieses Vorhaben hat sich nun endgültig zerschlagen.

Von Georg Giannakis

Kallenhardt – Über die Gründe für das Aus sprachen die Fraktionsvorsitzende der Bürgergemeinschaft (BG) Rüthen, Annette Herbst-Köller, und Inge von Bonin, Pächterin des landwirtschaftlichen Bio-Betriebes auf Schloss Körtlinghausen, während eines Vorort-Gesprächs mit dieser Zeitung. „Enttäuscht und traurig“ seien sie, erklären die beiden Frauen, die sich – wie viele weitere Akteure – viele Monate akribisch in die Planungen zur Errichtung des Bauernhof-Kindergartens samt der Anschaffung eines großen Wichtelwagens eingebracht haben.

„Diese Form eines Kindergartens, in der das Thema Natur-Pädagogik bewusst in den Mittelpunkt gestellt wird, wäre ein absolutes Novum hier im Stadtgebiet Rüthen gewesen. Aber daraus wird leider nichts“, sagt Annette Herbst-Köller.

Bereits im letzten Quartal des Vorjahres bahnte sich das Unheil an. In einem Treffen mit der Kita GmbH wurden die engagierten Protagonisten aus dem Projekt-Kreis mit der Nachricht konfrontiert, dass sich aufgrund geänderter gesetzlicher Vorgaben, eine entsprechende Umsetzung finanziell nicht mehr tragen ließe.

Der Grund: Eine sich aus der Reglementierung für Wald- und Naturkindergärten heraus ergebene Änderung des Personalschlüssels. Heißt: „Die Kita GmbH des Kreises Soest hätte jährlich mehrere tausend Euro aufbringen müssen, um die Folgekosten seitens der Betreuung der Kinder durch eine neue Fachkraft zu stemmen. Man sei daher betriebswirtschaftlich an die Grenzen gestoßen, teilte man uns mit“, so Herbst-Köller.

Die Möglichkeit, kurzerhand andere Fördertöpfe anzuzapfen, um das Vorhaben dennoch zu realisieren, ergab sich nicht. Auch die Idee, mittels Crowdfundingaktionen den gewünschten Effekt zu erzielen, wurde gesponnen. Aber: „Für eine dauerhafte Lösung des monetären Problems hätte das nicht gereicht“, betont die BG-Fraktionsvorsitzende und fügt hinzu: „Zumindest die Finanzierung des Wichtelwagens hätten wir auf die Weise sicherlich hinbekommen.“

Insbesondere die Tatsache, dass eine große Befürworter-Riege – wie etwa das Kreisjugendamt, die Kindergartenleiterin der Kita St. Clemens, Mechthild Köller-Schulz, Bürgermeister Peter Weiken sowie die Familie von Fürstenberg, als Inhaber des Schlosses und des dazugehörigen Geländes – hinter dem Projekt standen, zeigt, wie sehr die Errichtung eines derartigen Kindergartens erwünscht war, um die Kita-Landschaft zu ergänzen.

Ebenso hätte Inge von Bonin den ereignisreichen Alltag der Kinder tatkräftig begleitet. Die erfahrene Bio-Landwirtin freute sich schon sehr auf die 20-köpfige Gruppe der Zwei- bis Sechsjährigen. „Die Kinder hätten sich hier in der Natur selbst neu erfahren können. Der Kontakt mit Tieren und Pflanzen hätte ihnen zudem die Möglichkeit verschafft, die eigene Umwelt mit ganz anderen Augen zu erleben“, erklärt sie.

Das pädagogische Bildungskonzept sollte dabei unter anderem Themen wie „Das Jahr mit Saat, Pflege und Ernte“, „Gesunde Ernährung“ und „Kreatives und fantasievolles Spielen in der Natur“ enthalten. Im August hätte der Startschuss für den Bauernhof-Kindergarten fallen sollen. „Schade, dass dieses Projekt nun auf Eis gelegt wurde. Es wäre etwas ganz Besonderes gewesen“, bekräftigt Annette Herbst Köller.

( Quelle der Patriot )