Über die Entwicklung der erneuerbaren Energien in Lichtenau bis hin zur Verleihung des Titels „Energiestadt“ berichtete Günter Voß (4.v.r.) den Vertretern der BG Rüthen.


BG Rüthen erkundet in der „Energiestadt“ Lichtenau die Entwicklung der erneuerbaren Energien

Rüthen – Um sich mit dem Thema erneuerbare Energien zu befassen, machte sich die BG Rüthen auf den Weg nach Lichtenau. Mit rund 11 800 Einwohnern und einer Fläche von 192,5 Quadratkilometern ist die Stadt mit Rüthen vergleichbar. Im Jahr 1998 stand dort der größte Binnenland-Windpark Europas mit 62 Anlagen. 60 Prozent davon waren im Eigentum Lichtenauer Bürgerinnen und Bürger. Seitdem hat sich dort viel getan, wie Klimaschutzmanager Günter Voß berichtete. 2009 bildeten sich die Stadtwerke Lichtenau und von 2014 bis 2018 wurden weitere Windkraftanlagen gebaut – derzeit sind es insgesamt 102.

Schließlich verlieh die NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung Ina Scharrenbach Lichtenau im Jahr 2021 den Titel „Energiestadt“. 

Eine solche Entwicklung sei aber nur möglich, wenn „die Bürger mitgenommen werden und teilhaben können“, ist die BG der Meinung.

Der Tenor in Lichtenau sei gewesen: viele offene Gespräche führen, reinen Wein einschenken und Vertrauen schaffen. Das habe die Arbeitsgruppe, die mit rund 60 Personen ziemlich früh eingerichtet worden sei, getan. Teilweise auch mit Mediatoren. Die Windkraftanlagen auf einer Fläche, die 8,7 Prozent von Lichtenau ausmacht (1,8 Prozent Fläche für erneuerbare Energien schreibt das Land vor), zeugen von der Akzeptanz der Bürger. Insgesamt produziere Lichtenau 7,5-mal mehr Strom aus Windenergie als benötigt wird, so Voß.

Unter anderem mit einem Strompreis von 0,3 Cent pro Kilowattstunde profitieren die Menschen von den Windkraftanlagen. Als Back-up für eventuelle Stromknappheit hat Lichtenau vier Biogasanlagen, zudem sei eine Wasserstoffanlage in Planung, die eine Tankstelle und weitere energieintensive Betriebe betreiben soll.

„Mit diesen oder ähnlichen Anreizen kann auch in Rüthen eine Identifikation mit den für unser Klima so wichtigen erneuerbaren Energien gelingen“, meinen die Vertreter der BG.


Quelle: Der Patriot, Ausgabe 14.06.23, Autor/in: 'sab'