Den Auftakt bei den Sommergesprächen machte die BG, vertreten durch (hinten v.l.): Thomas Rüther, Matthias Horstschäfer und (vorne v.l.): Susanne Dönnecke, Franz-Josef Dohle, Annette Herbst-Köller und Michael Sauerland. Foto: Bsdurek


Rüthen – In unserem Sommergespräch mit der BG Rüthen geht der Verein kritisch auf aktuelle Geschehnisse und Entwicklungen im Stadtgebiet ein. Ihr Fazit: "Unterm Strich können wir in Rüthen sehr zufrieden sein."

Die Gespräche mit den anderen Parteien folgen in loser Reihenfolge.

Photovoltaik

Die Ausstattung städtischer Dächer mit Photovoltaikanlagen liegt der BG besonders am Herzen. Besonders in Erinnerung geblieben ist diesbezüglich der Neubau des Kindergartens in Westereiden. "Da sollte erst eine Gastherme rein, da konnten wir aber noch Richtung Wärmepumpe und Photovoltaikanlage abbiegen", sagt Fraktionsvorsitzende Annette Herbst-Köller. "Es ist schön, dass das Thema jetzt so Fahrt aufgenommen hat", ergänzt Michael Sauerland.

Marktplatz

Bezüglich des strittigen Punktes der Verkehrsführung auf der Hochstraße ist die BG noch zu keinem endgültigen Entschluss gekommen. Für das Klima sei es nicht entscheidend, ob die Autos so oder so fahren, aber für die Atmosphäre. "Sinnvoller ist es, Aufenthaltsqualität zu schaffen, statt weiter mit dem Auto hin und her zu fahren", meint Herbst-Köller und: "Wir haben jetzt die Chance, den Marktplatz für die Zukunft umzugestalten. Diese Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder, deshalb muss Richtung Zukunft gedacht und der Klimawandel bedacht werden."

Auch zum Marktbrunnen äußerte sich die BG. "Man könnte die Anschlüsse des Brunnens für eine Fontänenlandschaft nutzen und den Brunnen als Denkmal an einer anderen Stelle erhalten", schlägt Herbst-Köller vor. Auch Sauerland ist der Meinung, dass der Brunnen an seinem jetzigen Standort hinderlich für die Neugestaltung des Marktplatzes ist. "Zwischen der Sparkasse und dem Rathaus könnte er stehen", sagt er. Einig sind sich die BGler, dass es einen Kompromiss geben muss, für den weitere Gespräche notwendig sind.

Windkraft

"Alles viel zu spät und alles viel zu langsam", lautet das Fazit der BG bezüglich des Baus von Windkraftanlagen in Rüthen. Mit Blick auf den Regionalplan sagt Franz-Josef Dohle: "Wir haben Jahre verschlafen, in denen wir noch selber hätten steuern können, wo Windräder gebaut werden." Im Jahr 2010 sei beispielsweise schon der erste Antrag für Windkraft im Wald gestellt worden. Die Verwaltung habe aber geblockt. Jetzt sei der Tritt auf’s Gaspedal nötig, um Standorte zu finden. Denn wo schon Anlagen stehen, werden von oben keine mehr hingesetzt. "Bis 2027 haben wir noch Gestaltungsmöglichkeiten, wenn wir uns auf den Weg machen und es tun", sagt Dohle.

Glasfaser

"Wir kommen zwar nur langsam voran, aber wenigstens tut sich etwas", sagt Sauerland zum Thema Glasfaserausbau und Digitalisierung. Seit rund drei Wochen habe der Mast in Oestereiden auch ein 5G-Signal. Zudem sei es gut, dass für alle Haushalte im Stadtgebiet eine Lösung für einen Glasfaseranschluss gefunden worden sei.

Auch die Rüthener Schulen sind aus Sicht der BG sehr gut aufgestellt, da in diese schon immer investiert wurde.

Flüchtlinge

Mit der Anmietung des Seniorenheims am Schlangenpfad sind „zum Glück Kapazitäten da, um die Menschen gut unterzubringen“, sagt Herbst-Köller. Zudem laufe die Betreuung der Geflüchteten durch Carl Pedley sehr gut. Insgesamt sei das Thema aber ein großes Problem. „Je älter die Geflüchteten sind, desto schwerer ist die Integration, weil sie oft nicht arbeiten dürfen. Aber sie brauchen eine Aufgabe. Da muss sich das politische System ändern“, betont die Fraktionsvorsitzende.

Waldaufforstung

Über den guten Fortschritt bei der Waldaufforstung – sowohl von städtischer Seite als auch seitens des Fördervereins Zukunftswald – freut sich die BG. „Mit den Förstern haben wir einen Glücksgriff gemacht. Die sind ein tolles Team und machen ihren Job mit Herz“, lobt die Partei Peter Bootz und Max Gottschalk.

Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr macht eine große Position des städtischen Haushalts aus. Über zwei Millionen Euro fließen jährlich in die Feuerwehr, rundet die BG. Das sei ein heißes Thema, denn die Entwicklung gehe immer weiter und sei phänomenal. Deshalb hinterfragt die BG kritisch, ob wirklich jedes geplante Feuerwehrhaus gebaut werden muss. Die Feuerwehrleute bringen ihre Arbeit ehrenamtlich ein und leben ihren Verein, erkennt die BG an. „Die Feuerwehrleute als Person werden auch gebraucht, aber nicht unbedingt alle Standorte“, sagt Dohle. Es seien schließlich alle mobil. „Es ist nicht mehr so wie vor 50 Jahren, dass man nicht aus seinem Ort herauskommt“, sagt Herbst-Köller.

Die Zusammenlegung von Meiste und Kneblinghausen habe auch gut geklappt. Zusätzlich halten die Politiker die Standorte Rüthen, Kallenhardt, Oestereiden und Meiste (wegen Meister Werke) für erforderlich. Auf ein Feuerwehrhaus in Drewer könne aber verzichtet werden.

Dass sich die Feuerwehr bemüht, zu sparen, indem sie versucht, etwa günstiger an Fahrzeuge zu kommen, stellt die BG positiv hervor. Und auch, dass Wehrleiter Philipp Büngeler immer für Fragen und Anregungen zur Verfügung stehe und gut aufkläre.

Bauland

Derzeit sei die Nachfrage nach Bauplätzen sehr gering. Aber „eine Bauland-Bevorratung ist wichtig für Zeiten, in denen die Nachfrage wieder steigt“, sagt Dohle. Deshalb sollte jetzt schon nach Gebieten geschaut werden. Eine abgespeckte Form in Rüthen Nord befinde sich derzeit in der groben Planungsphase. Theoretisch gebe es auch einige Baulücken, die geschlossen werden könnten. An diese, sich in privater Hand befindenden Flächen, käme man allerdings nicht dran.


Quelle: Der Patriot | Autorin: Sarah Bsdurek