Abriss der Paul-Gerhardt-Schule: Asbest in Dachplatten und Frage der Nutzung

RÜTHEN - Das Gebäude der Paul-Gerhardt-Schule im Schlangenpfad ist bald nur noch Geschichte. Am Montag rückte eine Anröchter Abrissfirma an. Bis zum Ende der Sommerferien wird die Grundschule nicht mehr zu sehen sein.

Der Name sagt es schon: Benannt nach dem lutherischen Theologen und Kirchenlieddichter Paul Gerhardt diente die Einrichtung den evangelischen Kindern, deren Eltern nach dem Krieg aus dem Osten geflohen waren und in Rüthen sesshaft wurden. 1966 wurde das Gebäude eingeweiht. Der Bedarf an Schulfläche war so groß, dass bereits 1972 eine Erweiterung fällig war. Später wurden hier die Erstklässler der nahen Nikolaus-Grundschule unterrichtet. Seit dem Sommer 2012 steht das Gebäude leer, der benötigte Platz wurde durch die Aufstellung zweier Container auf dem Schulhof der Nikolausschule geschaffen. 50 000 Euro Unterhaltungskosten für das Gebäude liefen seitdem jedes Jahr auf. Bald wurde der Abriss gefordert, doch weil sich Investoren für die Schule interessierten, verzögerte sich diese Entscheidung. Weil der Verkauf schlussendlich nicht klappte, entschied sich die Politik im vergangenen Jahr für den Abriss. Überlegungen, ob hier eine Unterkunft für Asylbewerber entstehen könnte, wurden früh zurückgewiesen.

Offen ist nun die Zukunft des frei werdenden Grundstücks: 4500 Quadratmeter groß ist die Fläche zwischen Sekundarschule und Pflegezentrum und könnte einen Verkaufserlös von 260 000 Euro erzielen. Mit den Abrisskosten, der Aufbereitung des Geländes und der Erschließung von Baugrundstücken blieben dann rund 60 000 Euro übrig. Werden hier einst Wohnhäuser entstehen? Zunächst will die Stadt den Bebauungsplan aufheben, weil dieser noch das Schulgebäude ausweist. Aber festlegen will man sich dann noch nicht, meinte Beigeordneter Georg Köller am Montag. Je nachdem, welche Interessenten auf den Plan treten, könne man das Baurecht der acht bis zehn Bauplätze individuell anpassen. Allerdings wurde bereits im Vorfeld angezweifelt, ob Wohnungen neben einem lauten Schulhof überhaupt funktionieren. Nach dem Abriss will die Stadt in die Vermarktung der Grundstücke treten.

Eine Bausünde muss beim Abriss berücksichtigt werden: Die asbesthaltigen Dachplatten werden gesondert entsorgt. Per Teleskoparm werden die Platten herausgenommen, in Bigpacks gesammelt und abtransportiert, berichtet Abrissunternehmer Oliver Linkamp. Mineralischer Bauschutt wird vor Ort aufbereitet und zum Abschluss in die Baugrube gegeben, das Holz wird entsorgt. - fred


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