Gut gelaunt, aber auch nachdenklich gab sich die BG beim Sommergespräch (v.l.): Michael Sauerland, Franz-Josef Dohle, Annette Herbst-Köller und Susanne Dönnecke. - Foto: Schönhense


Partei berichtet im Sommergespräch von geplantem Senioren- und Jugendbeirat

RÜTHEN - Einen Stapel an Papieren hat Annette HerbstKöller zum Sommergespräch mit unserer Zeitung mitgebracht. Der Windpark Meiste, lange umstritten und unlängst von der Politik verabschiedet, treibt die BG-Politiker und ihre Vorsitzende bis heute um. „Es war ein langer Kampf. Aber wir haben das Übel glücklicherweise verhindern können“, sagt Herbst-Köller mit Blick auf die angehäuften Unterlagen zum Thema.

Mit dem Übel sind die drei zunächst geplanten Windräder im Wasserschutzgebiet der Rißneiquellen gemeint. Deren Blockade beansprucht die BG für sich. „Wir haben da viel Energie reingesteckt und uns mit bürokratischen Hürden, persönlichen Angriffen und Streitigkeiten mit anderen Parteien auseinandersetzen müssen“, sagt die Fraktionsvorsitzende. Unverständnis herrscht in der Partei darüber, dass auch andere Ratsfraktionen die Verhinderung der Windräder für sich reklamieren. „Dass andere sich das auf die Fahne schreiben, ist unverständlich“, sagt Parteikollege Franz-Josef Dohle. Die Fraktion stellt jedoch klar: Trotz ihres Einsatzes gegen die Windräder im Schutzgebiet befürwortet sie im Allgemeinen solche Anlagen. „Aber nur da, wo sie auch hingehören“, sagt Michael Sauerland.

Wegen der steigenden Kreisumlage (wir berichteten), beschäftigt sich die BG derzeit auch mit möglichen Einsparpotenzialen. „Ein eigenes Jugendamt in der Region Rüthen-Warstein ist schon seit längerem eine Anregung von uns. Das Geld aus Rüthen fürs Kreisjugendamt fließt zum größten Teil ja in andere Kommunen“, sagt Dohle. Ansonsten sieht die Partei kaum noch Stellschrauben, an denen die Stadt drehen könnte. „Ich sehe bei uns keinen Spielraum, in Soest hingegen jede Menge“, fordert Herbst-Köller die Kreisverwaltung zum Sparen auf.

In Zeiten knapper Kassen sind nach Ansicht der Politiker Förderprogramme wie Leader und Ikek, die derzeit in der Bergstadt durchgeführt werden, unerlässlich. „Es ist zwar ein großer bürokratischer Aufwand, aber eine der wenigen Möglichkeiten, an Geld zu kommen“, sagt Herbst-Köller. Die Förderprogramme seien auch insofern positiv, als die Bürger sich engagierten und sich mit ihrem Dorf identifizierten. „Es bleibt nur zu hoffen, dass die Leute nicht enttäuscht sind, weil vielleicht nicht jede Bauruine mit dem Geld abgerissen werden kann“, gibt Dohle zu bedenken.

In Sachen Leerstände hat die BG eine klare Haltung: Die Stadt sollte nur solche maroden Gebäude aufkaufen und abreißen, bei denen es Sinn macht und finanziell zu stemmen ist. „Die Vorgabe lautet, dass die Stadt mit plus/minus Null da raus geht“, sagt Dohle.

ion auch den demografischen Wandel. Die Gesellschaft wird immer älter. „Wir müssen den Wandel als Chance verstehen“, sagt Susanne Dönnecke. Im Hintergrund arbeitet die Partei deshalb an der Einführung eines Senioren- sowie Jugendbeirats. Deren Mitglieder sollen ihre Erfahrungen und ihre Ideen künftig in die Rüthener Politik mit einbringen. Gleichzeitig soll die Lebensqualität in Rüthen mithilfe der Förderprogramme Ikek und Leader verbessert werden. Die Partei hat hierbei etwa einen Treffpunkt für Jugendliche auf dem Schirm, auch steht ein Mehrfunktionshaus in Kallenhardt zur Debatte, welches künftig etwa einen Dorfladen, einen Friseur, einen Bankautomaten und Ärzte beinhalten könnte.

Eines ist der BG zum Abschluss des Gesprächs wichtig zu betonen: „Trotz leerer Kassen haben wir unsere positive Grundhaltung nicht verloren.“ - mun


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